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Zufrieden mit diesen Ergebnissen, wollte ich noch zur Heilbronner Straße / Ecke Vordernbergstraße, um ein paar Aufnahmen von einem Gebäude machen, welches sich seinerzeit bei Freunden der Architekturfotografie ebenfalls großer Beliebtheit erfreute. Auf dem Weg dort hin, viel mir im Augenwinkel auf, dass der rechte Teil der sehr grafischen Fassade der Stadtbibliothek als eine Art Arkadengang oder außenliegende Flure ausgebildet war. Und noch viel besser. Dass auf diesen “Fluren” auch vereinzelt Menschen liefen. Bisher kannte ich nur Nachtaufnahmen der Fassade, da diese nachts durch die blaue Hinterleuchtung auffällt.
Meine Beobachtung im Kopf, hatte ich an meinem ursprünglichen Ziel Ecke Heilbronner / Vordernbergstraße keine Geduld mehr auf einen passenden Protagonisten zu warten. Nach 1 – 2 Aufnahmen von der wirklich faszinierenden Fassade, machte ich mich entlang der Heilbronner Straße zurück in Richtung der Stadtbibliothek.
Zwischen der Stadtbibliothek und der Heilbronner Straße klaffte seinerzeit eine riesige Baugrube. Schnell wurde mir klar, dass ich für mein Bild, das ich im Kopf hatte, auf der Heilbronner Straße bleiben muss. Also suchte ich nach einer geeigneten Position. Um 13:10 Uhr machte ich meine erste Probeaufnahme, um dann auf einen Protagonisten zu warten.
Was mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst war, war die niedrige Frequenz, in der sich jemand über dies Arkadengänge auf der rechten Seite der Fassade bewegt. Nach ungefähr einer halben Stunde, in der nicht eine einzige Person über den Flur lief, wurde ich unruhig. Zehn Minuten wollte ich mir noch geben, um dann abzubrechen. Nachdem weitere zehn Minuten vergangen waren, zweifelte ich so langsam an dem, was ich zuvor gesehen hatte. Ungeduld machte sich breit. Dennoch wollte ich mir noch weitere 10 Minuten geben. Nach 50 Minuten ohne einen einzigen Passanten, schickte ich einen letzen Wunsch ans Universum. Ein allerletztes Mal, wollte ich meine Geduld noch einmal für weitere 10 Minuten strapazieren. Meine Ausdauer sollte belohnt werden. Ziemlich genau eine Stunde nach meinem ersten Probebild, um 14:11 Uhr tauchte tatsächlich ein Menschlein in der Fassade auf. Jetzt musste ich schnell handeln und möglichst viele Aufnahmen machen, um die Person in einer der “Türen” zu erwischen. Yesssss! Schon unmittelbar nach der Aufnahme war mir klar, dass ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein würde. Das ist nicht bei jedem Foto so. Häufig bedarf es erst mal einem großen Bildschirm, um ein Bild final zu bewerten.
Nachsatz: Während ich diesen Absatz schreibe, fällt mir auf, dass die Aufnahme in Wahrheit bereits um 13:41 Uhr entstanden ist. Also bereits 30 Minuten nach meiner ersten Probeaufnahme, am 14.11. also nicht um 14:11 Uhr … da hat mir meine Erinnerung einen Streich gespielt. Gefühlt hab ich tatsächlich mindestens eine Stunde in der Kälte verharrt … eher noch viel länger …
Bildgestaltung
Beim Aufbau des Bildes habe ich mir wieder die Drittelregel zu Nutze gemacht um den Fokus des Betrachters auf das Hauptmotiv zu lenken. Der Protagonist liegt zwar nicht genau im Schnittpunkt der unteren und der rechten Drittellinie, aber das ist der Architektur geschuldet. Das Motiv funktioniert auch in schwarzweiß. Mir persönlich gefällt die Variante in seiner dezenten Farbigkeit aber besser.
Nachbearbeitung
Neben einer Belichtungskorrektur habe ich das Bild noch ausgerichtet, um stürzende Linien und ein leichtes Kippen auszugleichen. Darüber hinaus habe ich den Bildausschnitt noch etwas korrigiert Zugunsten “sauberer” Bildränder weiche ich mit Blick auf das Seitenverhältnis geringfügig vom 3:2 Standard ab.
Jäger oder Angler?
Es gibt wohl keines meiner Bilder, dessen Geschichte rund um dessen Entstehung besser zur Situation eines Anglers passt. Nachdem ich mein “Angelrevier” gefunden hatte, bedurfte es hier wirklich viel Geduld, die am Ende dann belohnt wurde. Ich war jedenfalls mit meinem “Fang des Tages” sehr glücklich und bin es heute immer noch. Und das mit der Stunde geduldigem Warten, die in Wirklichkeit nur ne halbe Stunde war, passt ja ganz wunderbar zum Thema Angeln, oder besser … Anglerlatein … *grins*
Technik
Beim letzten mal hatte ich geschrieben, dass ich davon überzeugt bin, dass der eingesetzten Technik häufig eine zu hohe Bedeutung zugemessen wird. Dazu stehe ich auch weiterhin. Im konkreten Fall kommt der langen Brennweite von 75 mm (Klein- bildäquivalent: 150 mm) eine etwas größere Bedeutung zu, da ich sonst einen sehr kleinen Bildausschnitt hätte wählen müssen, und damit Vergrößerungen nur in sehr eingeschränktem Umfang möglich wären.
Kamera: Olympus E-M10
Objektiv: Olympus M.75mm F1.8
Brennweite: 75 mm
Blende: 11
Verschlusszeit: 1/125 Sek
ISO: 250
Publikationen & Auszeichnungen
xxx
Das Bild an der Wand
Bei diesem Bild handelt es sich um eine Visualisierung, um zu verdeutlichen, wie das Motiv an der Wand wirken könnte …
Aktuell sofort verfügbar ist es im Format 60 x 40 cm als Ausbelichtung, regional produziert von Carsten Riffel, piCta in Flörsheim. Details und weitere Ausführungen und Formate gibts in meinem Shop.
Architektur
Der „Büchertempel“ wie die Stadtbibliothek am Mailänder Platz in Stuttgart auch genannt wird, ist ein Solitär unter den Bibliotheken weltweit. Das Architekturbüro Eun Young Yi erhielt für das beeindruckende Werk viele Preise, darunter auch die Auszeichnung „Bibliothek des Jahres“ im Jahr 2013. – play the barrel organ” width=”2000″ height=”1333″>
Zufall des Monats
Dieser Blogbeitrag ist der Auftakt zu eine monatlichen Beitragsserie, in dem ich Euch gerne ein paar Einblicke in die Entstehung meiner Arbeiten gewähren möchte. Wenn nichts dazwischen kommt, erscheint der Beitrag ab sofort zwischen dem 10. und dem 20. jeden Monats.
Titel, Ort, Aufnahmezeitpunkt
Play the Barrel Organ
Hamburg, 2011
Sub Genre
Minimalistische Straßenfotografie, negative space
Idee
Das Bild ist am Hamburger Jungfernstieg entstanden. Mitten im Leben. Genau dort, wo man mit der Rolltreppe von der U-Bahn hochkommt. Also auf einem der hochfrequentiertesten Bürgersteige Deutschlands. Als ich den Drehorgelspieler vor dem schwarzen Bauzaun sah, wusste ich sofort, dass das mein Motiv sein würde. Allerdings wollte ich ihn gerne völlig isoliert vor der schwarzen Wand fotografieren. Bei den vielen Passanten war das gar nich so einfach. Ich musste also genau den Bruchteil einer Sekunde erwischen, in dem der Blick auf den Drehorgelspieler und die Wand nicht durch Passanten verdeckt war. Beim ersten Versuch gelang mir das nicht. Beim dritten auch nicht. Aber genau der Schuss zwischen den beiden, war mein Bild. Glücklich über diesen “Beifang” am Rande eines Geschäftstermins, machte ich mich auf den Heimweg. Ach ja – hinter dem Bauzaun eröffnete ein gutes halbes Jahr später der heutige Apple Store am Jungfernstieg.
Bildgestaltung
Beim Aufbau des Bildes habe ich mir die Drittelregel zu Nutze gemacht um den Fokus des Betrachters auf das Hauptmotiv zu lenken. Dieses liegt fast genau im Schnittpunkt der unteren und der linken Drittellinie. Die monochrome – aber nicht monotone – Fläche des Bauzaunes trägt ihr übrigens zum ruhigen, aufgeräumten Bildaufbau bei.
Nachbearbeitung
In der digitalen Dunkelkammer musste ich neben einer Belichtungskorrektur das Bild nur noch ein wenig auszurichten, und den Bildausschnitt noch etwas korrigieren.
Jäger oder Angler?
Man sagt ja, dass es in der Straßenfotografie zwei Gruppen von Fotografen gibt. Die Jäger, die sich ständig auf der Straße bewegen und nach dem entscheidenden Augenblick Ausschau halten und die Angler, die nach eine interessanten Kulisse oder Bühne suchen, um dann darauf zu warten, dass ein passender Protagonist die Szene betritt. Auch wenn ich mich bei den meisten meiner Bilder eher zu den Anglern zählen würde, ist dieses Bild für mich auf jeden Fall das Ergebnis einer kurzen Jagd auf dem Weg von einem Geschäftstermin zum Bahnhof.
Technik
Ich bin überzeugt, dass der eingesetzten Technik häufig eine zu hohe Bedeutung zugemessen wird. Seit 2010 habe ich auf der Straße mit vielen unterschiedliche Kameras und Objektiven fotografiert. Eine Spiegelreflexkamera mit Reiseobjektiv, wie sie hier zum Einsatz kamen aber schon lange nicht mehr.
Kamera: Canon EOS 7
Objektiv: Tamrom 18-270 F3,5-6,3
Brennweite: 25 mm
Blende: 3,5
Verschlusszeit: 1/320 Sek
ISO: 400
Das Bild an der Wand
Bei diesem Bild handelt es sich um eine Visualisierung mit der Smartist App, um zu verdeutlichen, wie das Motiv an der Wand wirken könnte …
Sofort verfügbar ist es im Format 75 x 50 cm als Ausbelichtung unter Acrylglas, regional produziert von Carsten Riffel , piCta in Florsheim. Details und weitere Ausführungen und Formate gibts in meinem Shop.